Position der Freien Linken Aachen zu den an sie gerichteten „Querfront“-Vorwürfen

Vorbemerkung

Die Freie Linke Aachen lehnt jede Form von Diskriminierung von Menschen aufgrund spezifischer Merkmale wie z.B. sexuelle Orientierung, Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe oder Gesundheitszustand entschieden ab!

Wir kämpfen gegen Imperialismus, Klassenunterschiede, Diskriminierung und Unterdrückung und setzen uns für Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung und die Gleichberechtigung aller Menschen ein. Diese gerade genannten Ziele sind unseres Erachtens nicht mit rechtem Gedankengut in Einklang zu bringen, weshalb wir dieses Gedankengut und alle Organisationen, die sich dieses Gedankengutes bedienen, ablehnen und eine Zusammenarbeit mit denen ausschließen.

Gefahr bei Überspitzung

In den letzten Jahren kann man „Querfrontvorwürfe“ oder Vorwürfe von „strukturellem Antisemitismus“ überall in den Medien und der öffentlichen Debatte sehen. Als bei uns in Aachen über 2500 Menschen auf der Straße waren, um gegen die Coronaauflagen zu demonstrieren, hat sich die regierende Bürgermeisterin mit allen Parteien, Gewerkschaften, NGO´s und sogar der lokalen Antifa zusammengetan und uns Aachener Bürger mit „Nazis raus“- Rufen am Elisenbrunnen empfangen.

Wer so vorgeht, will suggerieren, dass bei uns in Aachen 2500 Nazis mitlaufen würden, darunter auch ganze Familien mit Kindern. Und er relativiert und verharmlost damit selber die Nazis und den Nationalsozialismus. Wenn jeder ein Nazi ist, der eine andere politische Meinung als die Regierung hat, dann sind Nazis vielleicht gar nicht so schlimm, könnte der politisch weniger versierte Bürger daraus schließen.

Ein anderes Beispiel ist die gescheiterte Ausladung von Daniele Ganser bei uns in Aachen. Ihm wird struktureller Antisemitismus vorgeworfen, obwohl er in einem Interview im Film Pandamed die Nazis und den Holocaust ganz klar als „Wahnsinn“ bezeichnet und ablehnt, ja sogar davor warnt, dass Menschen durchaus zu so etwas auch heute noch fähig wären. (Der Vorwurf gegen Ganser ist entstanden, weil er die Coronamaßnahmen 2 Sätze später ebenfalls als Wahnsinn bezeichnet). Wer bei so etwas die Antisemitismuskeule rausholt, relativiert den Antisemitismus ebenfalls selber.

Aktuelle Situation – Kontaktschuldvorwürfe

In der Aachener Lokalpresse werden unsere Aktionen und Demonstrationen ständig als ‚rechts offen‘ und Querfront bezeichnet, weil der im rechtem Spektrum bestens informierte Lokalreporter immer wieder mal irgendeinen AFD-Funktionär aus irgendeinem Kreis (noch nicht einmal unbedingt aus Aachen selber) gesichtet habe. Symbole und Fahnen der AFD oder anderer rechter Organisationen gab es allerdings bei keiner Demo, egal ob während der Corona-Maßnahmen-Demos oder dem Krieg in der Ukraine. Ebenso waren rechte Organisationen nie Teil unseres Bündnisses oder haben auch nie Redner für das Mikrofon gestellt.

Die von der Presse derart ausgelegte ‚Kontaktschuld‘ würde – wenn wir uns diesem Denken beugen – bedeuten, dass eine Handvoll Rechter ohne größere Mühe in der Lage wäre, jede beliebige Veranstaltung alleine durch ihr Erscheinen zu sprengen. Dem beugen wir uns nicht und sehen dazu auch keinerlei Anlass! Im Gegenteil: wir haben in Aachen stabil bei Corona wöchentlich und nun im Kriegsfall monatlich zu Aktionen mobilisiert, ohne dass rechte Organisationen Fuß fassen konnten > weder durch ihre Symbolik, noch durch Reden oder durch Teilnahme an den Bündnissen gegen Coronamaßnahmen oder Waffenlieferungen.

Unser alter Slogan „Nazis raus!“

Wir haben nahezu alle auf Demos in der Vergangenheit irgendwann mal „Nazis raus“ gerufen, ohne diesen Gedanken allerdings so ernst zu nehmen, wie er wörtlich zu verstehen ist: Wer Nazis wirklich raus schaffen möchte, muss sich nämlich überlegen wohin mit ihnen. Und wer dann weiterhin auf dem Standpunkt steht, diese Menschen außer Landes zu schaffen, der merkt ziemlich schnell, dass dieser Standpunkt selber menschenverachtend und somit „rechts“ ist, oder er will es nicht merken.

Am langen Ende kann eigentlich nur der Wunsch bleiben, Nazis zu besseren Menschen zu machen, sie von ihrer Ideologie abzubringen, kurzum sie in irgendeiner Form zu erreichen und aufzuklären. Sie anzuschreien, anderweitig zu bedrängen oder gar zu schlagen ist vermutlich nicht erfolgversprechend , wenn man ihre Einstellung langfristig ändern möchte.

Solange sie also nicht mit Fahnen und Symbolen zu unseren Demos kommen sondern sogar unter der Fahne der Freien Linken mitlaufen und linken Rednern Beifall spenden, ist doch vielleicht der erste Schritt, sie zu erreichen und aufzuklären, schon im Ansatz gemacht.

Kampf der FL-AC gegen Rechts

  • Wir treten weiterhin argumentativ jedweden rechten Ideologien entschieden entgegen. Außerdem stellen wir uns Aufmärschen rechtsradikaler oder rechtsextremer Organisationen auch durch physische Präsenz in den Weg und überlassen ihnen nicht die Straße.
  • Wir stehen für eine pluralistische diskriminierungsfreie Gesellschaft mit Klassenbewusstsein und einem guten Leben in Frieden für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, sexuellen Ausrichtung oder anderer spezifischer Merkmale.

Dabei verstehen wir den ‚Kampf gegen Rechts‘ als Kampf gegen Organisationen und deren Symbolik und Ideologie >> nicht als Kampf gegen einzelne Menschen!

Fazit

Wir haben in Aachen seit drei Jahren in einem breiten Bündnis, zuerst gegen die totalitären Corona-Maßnahmen und nun seit einem Jahr gegen die Kriegspropaganda unserer Regierung und gegen Waffenlieferungen, gekämpft. Dabei waren alle unsere Veranstaltungen frei von rechter Propaganda und rechtem Gedankengut.

Dadurch haben wir verhindert, dass AFD oder andere Rechte die allgemeine Stimmung aufnehmen und für ihre Interessen nutzen konnten.

Wenn einzelne Rechte ohne erkennbare Symbolik zu unseren Veranstaltungen kommen und sich unsere Sicht der Dinge anhören, kann das zudem ein erster Schritt sein, diese aufzuklären und eine alternative Ideologie anzubieten.

Insofern laufen alle Vorwürfe gegen uns als Freie Linke Aachen ins Leere, die behaupten, wir würden mit „den Rechten“ eine Querfront bilden oder denen den Zugang zur Gesellschaft vermitteln. Es ist genau anders herum: Wir haben dafür gesorgt, dass linke Themen weiterhin sichtbar bleiben und den Rechten nicht einfach inhaltlich das Feld überlassen wird.

2 Gedanken zu „Gegen Rechtsextremisten, Nazis und Holocaustleugner“

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